Interview: Senec versetzte nach drei Verpuffungen viele seiner Speicher am 9. März in einen Stand-by-Modus. Mittlerweile sind die meisten der Systeme wieder in Betrieb oder werden derzeit aktiviert. In einem Gespräch berichten CEO Aurélie Alemany, CFO Thomas Augat und Marco Augustin, Director Engineering Energy Storage, über den aktuellen Stand. Dabei gibt es aktuell schon wieder neue Hiobsbotschaften, denn es kam zu einem weiter Vorfall mit einem Senec-Speicher, der allerdings wohl eine andere Ursache haben dürfte als die Zwischenfälle im März.
Zwischenfall vom 27. April 2022
Am Mittwoch (27. April) gab es einen weiteren Zwischenfall mit einem Senec-Speicher. Der Kreisfeuerwehrverband Aschaffenburg betrichtet von einem qualmenden Stromspeicher im Keller eines Wohnhauses. Dieser habe jedoch nicht gebrannt. Die Feuerwehrleute hätten mittels eines CO2-Löschers die Temperatur heruntergekühlt und den Rauch mit einem Lüfter aus dem Keller geblasen. Der Speicher sei schließlich von einer Fachfirma deinstalliert und ins Freie gebracht worden, wo die Temperatur weiterhin kontrolliert worden sei. Über die Brandursache konnte die Feuerwehr zunächst keine Angaben machen.
Senec bereitet Wiederinbetriebnahme der Speicher vor – Ursache für Brände noch nicht abschließend geklärt
Noch in dieser Woche will der Hersteller mit einen Datenanalyse der in Stand-by versetzten Speichersysteme beginnen. Dabei geht es um die Erkennung von möglichen Schäden auf Zellebene, die für die drei Brände ursächlich gewesen sein könnten. Sukzessive sollen die Speicher nach Auswertung der Datenanalyse wieder in Betrieb gehen. Gut eine Woche nach der Abschaltung der Senec-Speichermodelle „Senec.Home V3 hybrid“, „Senec.Home V3 hybrid duo“ und „Senec.Home V2.1“ macht der Hersteller Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in den Regelbetrieb.
Die Bundesregierung will den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen verstärken.
Die entsprechenden Pläne diskutierte der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft am Mittwoch in einer nicht öffentlichen Sitzung. Ophelia Nick (Bündnis 90 / Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), stellte dabei die Pläne der Bundesregierung zur Agri-Photovoltaik (Agri-PV) vor. Das berichtete „heute im bundestag (hib)“ am Mittwoch in der Ausgabe 118/2022. Auch wiedervernässte Moore sollen für Agri-PV geeignet sein. Demnach soll in den kommenden Jahren ein massiver Ausbau von Photovoltaikanlagen nicht nur auf Dächern und Freiflächen erfolgen, sondern auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dort sollen sogenannte Agri-PV-Anlagen entstehen.
Pionierstadt Bonn: Bundesstadt führt als erste Kommune im Bundesland eine kommunale Solarpflicht ein
25. FEBRUAR 2022 AGENTUR FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN E. V. (AEE)
Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet im Februar die Bundesstadt Bonn als Energie-Kommune des Monats aus.
Berlin, 25. Februar 2022 – Klimaneutralität bis 2035 ist das erklärte Ziel der Bundesstadt. Dafür hat Bonn unter anderem bereits im September 2021 als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen eine kommunale Solarpflicht für neue Bauvorhaben eingeführt. Gemeinsam mit den Stadtwerken und engagierten Bürger*innen soll das Ziel erreicht werden.
In Bonn besteht großes Einsparpotenzial im Gebäudebereich auf dem Stromsektor. Über die Hälfte der Treibhausgasemissionen entfallen hier auf die Stromversorgung. Vorhandenes Potenzial will die Stadt hier in Zukunft ausnutzen. Dafür erließ Bonn 2021 als erste Kommune des Bundeslands eine Solarpflicht für neue Bauvorhaben im Rahmen des städtischen Gestaltungsspielraumes. „Bonn ist auf diesem Gebiet einen mutigen Schritt gegangen und zeigt anderen Kommunen, dass man nicht immer auf politische Rahmenbedingungen warten muss, will man die Energiewende kommunal voranbringen“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Mit dem Konflikt in der Ukraine werden Gaskraftwerke als Brückentechnologie für die Energiewende fraglicher. Die Analysten von Enervis haben die Strompreisentwicklung modelliert, wenn Deutschland statt auf Gas den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken und AKW über die geplanten Abschaltungstermine hinaus erwägt. Der BEE hält Kohle und Atom hingegen nicht für eine Alternative zu russischem Erdgas, sondern plädiert für einen zügigeren Ausbau von Photovoltaik und Windkraft.
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine geriet die Energieversorgung auf dem ganzen Kontinent ins Schlingern. Deutschland will für die Absicherung der Energiewende eigentlich auf Gaskraftwerke setzen, die die Energieversorgungssicherheit gewährleisten sollen, bis Photovoltaik, Windkraft und Speicher ausreichend vorhanden sind. Dabei ist Deutschland allerdings auf massive und verlässliche Gaslieferungen aus Russland angewiesen. Nach dem Stopp der Zertifizierung der Gaspipeline „Nord Stream 2“ und der aufflammenden russischen Aggressionen auf dem Kontinent scheinen diese aber fraglicher denn je.